Archives for September 2013

zurück zu Hause

Die meisten wissen es, den ein oder anderen wird es überraschen…ich bin zurück in Deutschland.

Ich hab mir die Entscheidung echt nicht leicht gemacht, viel hin und her überlegt und dabei genug Leute genervt (danke nochmal an alle die mir mit Rat zur  Seite gestanden haben ;) . Aber im Endeffekt war es die richtige Entscheidung für mich zurück zu kommen, aus vielen Gründen.

Ich werde garantiert in der Zukunft nochmal irgendwann ins Ausland gehen, wohin auch immer.  Und diese 5 Wochen in Istanbul sehe ich einfach als das was sie waren, eine spannende und aufregende Zeit, in der ich viel schönes erlebt habe, besser türkisch gelernt habe und viele nette Leute getroffen habe.

Es spricht ja auch nichts dagegen in den nächsten Ferien hinzufliegen und alle zu besuchen, ist eigentlich sogar fest eingeplant ;)

Bis dahin freue ich mich aber wieder auf Aachen und Berlin, auf meine Freunde dort und darauf mal wieder einen Alltag zu haben.

Danke an euch alle, dass ihr meinen Blog gelesen habt, ich hoffe er hat euch gefallen.  Ich habe jedenfalls gemerkt, dass mir das Blogschreiben gefällt, deshalb werde ich vielleicht hin und wieder etwas schreiben, worüber auch immer.

Bis dahin die allerliebsten Grüßen =)

 

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Behinderte

Eigentlich gibt es genug anderes zu erzählen, aber jetzt erstmal zu einem Thema was mir grad nach längerer Internetrecherche und Gesprächen mit meiner WG im Kopf rumschwirrt.

Das sind Behinderte in Istanbul. Geht man hier durch die Straßen sieht man ganz ganz selten jemanden. In der Zeit hier hab ich vielleicht 5 Behinderte Personen gesehen. Das heißt es nicht, es gibt sie nicht, das heißt einfach nur sie haben keine Möglichkeit vor die Tür zu gehen. Man muss hier eine gewisse Strecke rennen können, einige Stufen überwinden, in einen Bus klettern können etc, sonst ist man vollkommen verloren. Sitzt man im Rollstuhl kommt man sowie nicht alleine aus dem Haus. An fast keiner Metro Station gibt es Rolltreppen oder einen Aufzug und oft sind die Straßen so schlecht das man klettern muss.

Das es überhaupt Programme zur Förderung behinderter Kinder gibt hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Und trotzdem ist es immer noch sehr spärlich. Behinderte mit Down-Syndrom werden z.B. nicht gefördert sondern eher verwahrt (aus meiner persönlichen Sicht) und in ihren Bedürfnissen und Entwicklungen nicht ernst genommen sondern eher als “die putzigen kleinen Behinderten” gesehen.

Mir war gar nicht klar, dass das eigentlich eine ziemlich große Sache für meine Uni ist, dass ich da war und das sie das dafür sehr gut gemacht haben. In vielen teureren Privat-Unis werden keine Behinderten aufgenommen. Zusätzlich dazu können sie es sich auch einfach nicht leisten und die Gebäude lassen es nicht zu.  Erfahrungen mit dem Thema gibt es so gut wie gar nicht. Trotzdem wird man nicht komisch angeguckt (eher so nach dem Motto “wo die geht allein auf die Straße”) und die Leute sind super hilfsbereit, bieten einem fast immer einen Platz an und Hilfe in jeder Situation, ob man sie grade braucht oder nicht.

Dazu fällt mir eine total lustige Situation vor ein paar Tagen im Bus ein. Mir wurde ein Platz angeboten und da wir zu dritt unterwegs waren dann auch meinen beiden Freundinnen. Am Ende wurden uns Plätze von allen Seiten angeboten, die Leute untereinander haben sich dann aber auch wiederrum Plätze angeboten  (so nach dem Motto wenn du für sie aufstehst steh ich für dich auf). Wir standen etwas ratlos daneben und fragten uns “was machen sie da? Sie tauschen wild die Plätze”. Nach einigerzeit hatten dann circa 8 Personen alle untereinander den Platz getauscht, jeder ist mal für jeden aufgestanden, alle waren happy und das Bäumschenwechsel dich Spiel war vorbei. Schwer zu beschreiben, Situationskomik ;)

 

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Demonstration und Geisteskranke

Leute leute, die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war heftig.  Es gab sehr viele Demonstrationen hier, laut den Türken so krass wie selten. Außversehen bin ich mit ein paar Freunden genau in dieses Gebiet geraten. Wir wollten da eigentlich nur weg, aber jedesmal wenn wir in eine Straße eingebogen sind kamen da schreiend Leute mit Gaßmasken rausgerannt, die Polizei mit Wasserwerfern und Maschinengewehren hinterher. Es gab brennende Straßenblockaden, Tränengass, es flogen Steine…echt wie im Fernseher und nicht mehr schön. Stunden später hab ich dann versucht nach Hause zu kommen und war froh, dass ich da sicher angekommen bin, die Kämpfe waren direkt vor unserer Haustür, in unserer Wohnung sind ca 40 Demonstranten vor der Polizei geflohen und haben sich da versteckt.

Als die alle weiterkämpfen waren hab ich meiner Mitbewohnerin gesagt ich müsste mit ihr reden, ich würde wieder ausziehen. Als ich das erste Mal da war, war sie sehr nett, als ich dann eingezogen bin wie ein völlig anderer Mensch. Ich meinte zu ihr ich bezahl ihr die Zeit die ich da war, plus extrageld weil sie ja Zeit braucht jmd neuen zu finden, und ich helf ihr bei der Suche. Sie ist vollkommen ausgerastet, ließ überhaupt nicht mehr mit sich reden, wollte die ganze Miete für den Monat und zwar in einer Stunde, sonst müsste ich sofort gehen. Aber den Schlüssel dürfte ich trotzdem nicht behalten, ich sollte bezahlen dürfte aber natürlich nicht mehr da wohnen. Ich entschied mich für gehen, das ging dann aber nicht mehr, da die Polizei mittlerweile unsere Haustür aufgebrochen hatte und die Kämpfe im Hausflur weitergingen. Die Geschichte ging noch länger weiter, das Ende vom Lied ist, sie ist volllkommen geisterkrank, am morgen kam eine Freundin zur Hilfe, wir wurden beide wie Gefangene eingesperrt, und ich hatte richtig ANgst weil sie fast auf mich losgegangen wäre. Wir haben dann einen türkischen Freund die Polizei rufen lassen, aber sie hat denen auf türkisch erklärt es gäbe kein Problem und da war die Polizei schon fast wieder weg.  Wir habens dann geschafft, dass sie wenigstens am Telefon sich von unserem Kumpel unsere Seite der Geschichte erzählen lassen. Dann sind wir mit 100 Euro “Bestechungsgeld” da raus gekommen. Sie hat mir noch den Tod gewünscht , ich wollte ihr eigentlich gute Besserung wünschen, ist mir leider auf englisch nicht eingefallen. Jetzt im Nachhinein hab ich das einigermaßen verdaut, aber sowas muss ich nicht nochmal haben.

Aber heute war ein guter Tag =) Besuch aus Aachen von Sara und Nais und ich freu mich total das die beiden hier sind=) Außerdem hab ich das erste mal meine Uni gesehen, sehr weit zu laufen, aber wunderschön, sogar mit Privatstrand. Morgen ist dort der Infotag für Erasmusstudenten, ich bin mal gespannt..

 

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Moschee,Bazar und Abschlussdinner

Sorry, die letzte Woche war ich etwas schreibfaul. Das lag zum einen daran, dass ich keine Zeit hatte, zum anderen daran, dass ich nicht so viel Lust hatte zu schreiben, weil ich mit meinen Gedanken zu Hause war. Allerdings sind die schlechten Nachrichten jetzt sozusagen verdaut, deshalb kommt hier die Zusammenfassung der letzten Woche.

Sonntag:

Der Tag war genauso chillig wie der Samstag. ich bin mit 2 der Mädels aus dem Wohnheim einen Kaffee trinken gefahren, und ansonsten war chillen angesagt. Die beiden haben sich ein Handy in dem Laden gekauft, in dem ich auch meins bekommen habe. Da sie zu zweit waren konnten sie Mengenrabatt aushandeln. Der Verkäufer meinte dann er fühlt sich jetzt schlecht, weil ich ohne Mengenrabatt mehr für das gleiche Handy wie die beiden bezahlt hab und hat mir deswegen noch Geld zurückgegeben, so dass ich im Endeffekt weniger bezahlt hab als die beiden. Um das Geld gings mir gar nicht, aber es war nett zur Abwechslung mal nicht das Gefühl zu haben ausgenommen zu werden.

 

Montag:

Nach dem Kurs sind wir mit ein paar Leuten in ein Gebetshaus gefahren, wo wir eine spezielle traditionelle Tanzaufführung gesehen haben.  Ich war echt erstaunt von diesem Gebetshaus, eine ganz andere Welt war das.  Wir mussten uns ein Kopftuch anziehen und sind dann oben auf die Empore gegangen, während die Männer unten blieben. Aber die Stimmung in so einem Haus ist einfach toll.  Eine ganz offene, lockere Atmosphäre,  Kinder haben gespielt, Frauen haben sich unterhalten, es gab alte, junge, kranke Frauen, eine Gruppe behinderte, manche haben gekocht, andere im Gebetshaus gegessen etc. Es war mehr wie ein Treffpunkt als wie ein Gebetshaus.  Als das Gebet vorbei war und der Tanz anfing, wurden wir sozusagen als Ehrengäste (weil wir keine Moslems sind) nach unten geführt und durften uns in einen abgetrennten Bereich setzen von wo aus man am besten sehen konnte. Der Tanz war sehr interessant, einfach weil ich so etwas in der Art noch nie gesehen habe und es mit nichts vergleichen könnte. Einfach sehr fremd.

 

Dienstag:

Dienstag war nichts besonderes. Sprachkurs und danach schlaaaaaaaafen =). Die anderen sind abends noch Eis essen gegangen aber ich war zu faul mich auch nur einen Meter von meinem Bett wegzubewegen.

 

Mittwoch:

Nach dem Sprachkurs sind wir mit ein paar Mädels auf den Grand Bazar gefahren. Das ist in einer riesigen Halle, mit verschiedenen Gassen und Straßen, mit einem Verkaufsstand nach dem anderen. Es ist zwar ganz schön mal zu sehen, aber im Endeffekt ist dort alles sehr teuer, vieles das gleiche und auf Touristen ausgelegt. Es gibt aber eine bestimmte Art von Lampe hier, die ich total schön finde und unbedingt haben möchte. Ich werd da aber türkisch vorgehen. Das heißt erst in vielen Geschäften fragen wieviel es kostet und ausprobieren wie weit man runterhandeln kann.  Dann muss ich das durch 2 teilen und hab dann den Preis, den die Lampe ungefähr wert ist, wenn man in nicht touristische Plätze geht. Natürlich könnte ich sie auch einfach kaufen, aber da das Handeln hier einfach Teil der Kultur ist will ich es so probieren.

 

Donnerstag:

Wir haben den 3. und letzten Test im Sprachkurs geschrieben. Abends sind wir mit ein paar Leuten nach Ortaköy gefahren. Direkt am Meer sind dort ein paar Gassen/Plätze mit super schönen total alten Häusern.  Auf den Plätzen sind Spielplätze und weil es hier selbst um Mitternacht noch warm ist, sind all diese Plätze auch so spät nach total belebt und voller Familien und Kinder. Außerdem gibt es dort eine Reihe von Ständen, die die besten Waffeln der Welt haben. Mit jeglichem Obst, jeglichen Schokoladensorten, Nüssen, Streuseln, Marmeladen, Soßen etc. Nach einer ganzen Waffel hat man das Gefühl man muss kotzen, so voll ist man.

Außerdem gab es dort Wunschballons. Das sind bunte Stoffballons, die von unten angezündet werden, dann wartet man bis sie heiß sind, wünscht sich was und lässt sie fliegen. Meiner ist so hoch und lang geflogen, dass er über ganz Istanbul sichtbar war. Papa wenn du das liest findest du es wahrscheinlich bescheuert, aber ich finde das waren gut angelegte 7 Lira.

 

Freitag:

Der letzte Sprachkurs-Tag. Wir haben unsere Abschlusspräsentationen gehalten die wir am Tag davor geschrieben haben. Leider wurden wir dabei schon wieder gefilmt. Die sind wie Paparazzi, ständig und überall ist diese scheiss Kamera dabei. Wenn man während einer Vorlesung eine Frage stellt, stehen direkt 3 Uni Mitarbeiter neben dir und filmen und fotografieren, als ob das alles hoch offiziell wäre.  Das hört sich vielleicht nicht so schlimm an, aber wenn man 3 Wochen auf Schritt und Tritt von dieser scheiss Kamera verfolgt wird, wird man wahnsinnig. Beispiel: wir laufen durch die Stadt, es war unglaublich heiß und ich war völlig verschwitzt und außer Atem weil wir uns verlaufen hatten. Ich war genervt und wäre unglaublich gerne einfach nur angekommen. Ich wollt mich grad hinsetzen weil wir Pause machen als jemand ruft und meint warte, stell dich mal dort (in die pralle Sonne) zu den anderen, lach mal wir machen noch ein Foto. Und so gehts dir ganze Zeit.

Naja zurück zum Thema. Nach den Abschlusspräsentationen haben wir einen Ausflug gemacht und uns mit einer Touristenführerin verschiedene Moscheen im Viertel angeguckt. Die Frau war cool, über 70, ursprünglich aus Deutschland (stellten wir erst nachher fest, ihr Akzent war überhaupt nicht deutsch), hat aber hier ihren Ehemann und pendelt immer zwischen München und Istanbul. Außerdem spricht sie fließend Englisch, hat in den 60er Jahren schon ein Auslandssemester gemacht und ist topfit. Sie hat sich darüber lustig gemacht, dass wir mit dem Bus fahren, sie würde ja immer nur laufen. So eine von der Sorte Oma, die nicht sagen ich bin zu alt ich kann das nicht.

Nach dem Ausflug gings zum Abschiedsessen.  Dort gabs unsere “Zeugnisse” (ich hab ganz streberhaft mit Bestnote bestanden =). Nach dem Essen sind ein paar feiern gegangen, und ein paar (darunter ich) wollten uns mit einem Bier ans Meer setzen. Da es aber unmöglich ist hier Bier zu bekommen (jedenfalls abends) haben wir den Plan verworfen und sind nach Hause gefahren, was meinem Bedürfnis nach Schlaf zugute kam.

Das der Kurs vorbei ist ist schon irgendwie traurig. Die 3 Wochen sind schnell rumgegangen. Jetzt wird sich wieder alles ändern, neue Uni, neue Wohnung (morgen zieh ich um), neue Umgebung, neue Leute. Manche von den Sprachkurs Leuten wechseln die Stadt, die ersten Mädels ziehen schon aus dem Wohnheim aus, und alle werden wir zu verschiedenen Unis gehen.Ich muss zugeben, wie in jeder größeren Gruppe sind auch hier Leute dabei, die ich jetzt nicht unbedingt vermissen werde, aber so im großen und ganzen war die Gruppe echt cool.

Ich hasse Abschiede und davon hatte ich in Deutschland echt genug, also muss das hier echt nicht sein. Ich werde die Zeit vermissen, es ist komisch abends nicht mehr spontan zum Tee zu jemand anderem gehen zu können, oder jeden Abend den gleichen Weg nach Hause zu haben. Außerdem bin ich daran gewöhnt, von morgens bis abends beschäftigt zu sein, was ganz gut ist, dann kann ich auch kein Heimweh kriegen. Und jetzt hab ich auf einmal Freizeit, ich weiß noch nicht so ganz ob ich mich darüber freue oder nicht.  Aber jetzt geh ich erstmal schlafen, morgen früh nach dem Frühstück mit den anderen, zieh ich nämlich aus dem Wohnheim aus in die WG. Ich bin mal gespannt wie das alles so wird =) weitere Fotos folgen wenn ich ausgeschlafener bin ;)

 

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