Sorry, die letzte Woche war ich etwas schreibfaul. Das lag zum einen daran, dass ich keine Zeit hatte, zum anderen daran, dass ich nicht so viel Lust hatte zu schreiben, weil ich mit meinen Gedanken zu Hause war. Allerdings sind die schlechten Nachrichten jetzt sozusagen verdaut, deshalb kommt hier die Zusammenfassung der letzten Woche.

Sonntag:

Der Tag war genauso chillig wie der Samstag. ich bin mit 2 der Mädels aus dem Wohnheim einen Kaffee trinken gefahren, und ansonsten war chillen angesagt. Die beiden haben sich ein Handy in dem Laden gekauft, in dem ich auch meins bekommen habe. Da sie zu zweit waren konnten sie Mengenrabatt aushandeln. Der Verkäufer meinte dann er fühlt sich jetzt schlecht, weil ich ohne Mengenrabatt mehr für das gleiche Handy wie die beiden bezahlt hab und hat mir deswegen noch Geld zurückgegeben, so dass ich im Endeffekt weniger bezahlt hab als die beiden. Um das Geld gings mir gar nicht, aber es war nett zur Abwechslung mal nicht das Gefühl zu haben ausgenommen zu werden.

 

Montag:

Nach dem Kurs sind wir mit ein paar Leuten in ein Gebetshaus gefahren, wo wir eine spezielle traditionelle Tanzaufführung gesehen haben.  Ich war echt erstaunt von diesem Gebetshaus, eine ganz andere Welt war das.  Wir mussten uns ein Kopftuch anziehen und sind dann oben auf die Empore gegangen, während die Männer unten blieben. Aber die Stimmung in so einem Haus ist einfach toll.  Eine ganz offene, lockere Atmosphäre,  Kinder haben gespielt, Frauen haben sich unterhalten, es gab alte, junge, kranke Frauen, eine Gruppe behinderte, manche haben gekocht, andere im Gebetshaus gegessen etc. Es war mehr wie ein Treffpunkt als wie ein Gebetshaus.  Als das Gebet vorbei war und der Tanz anfing, wurden wir sozusagen als Ehrengäste (weil wir keine Moslems sind) nach unten geführt und durften uns in einen abgetrennten Bereich setzen von wo aus man am besten sehen konnte. Der Tanz war sehr interessant, einfach weil ich so etwas in der Art noch nie gesehen habe und es mit nichts vergleichen könnte. Einfach sehr fremd.

 

Dienstag:

Dienstag war nichts besonderes. Sprachkurs und danach schlaaaaaaaafen =). Die anderen sind abends noch Eis essen gegangen aber ich war zu faul mich auch nur einen Meter von meinem Bett wegzubewegen.

 

Mittwoch:

Nach dem Sprachkurs sind wir mit ein paar Mädels auf den Grand Bazar gefahren. Das ist in einer riesigen Halle, mit verschiedenen Gassen und Straßen, mit einem Verkaufsstand nach dem anderen. Es ist zwar ganz schön mal zu sehen, aber im Endeffekt ist dort alles sehr teuer, vieles das gleiche und auf Touristen ausgelegt. Es gibt aber eine bestimmte Art von Lampe hier, die ich total schön finde und unbedingt haben möchte. Ich werd da aber türkisch vorgehen. Das heißt erst in vielen Geschäften fragen wieviel es kostet und ausprobieren wie weit man runterhandeln kann.  Dann muss ich das durch 2 teilen und hab dann den Preis, den die Lampe ungefähr wert ist, wenn man in nicht touristische Plätze geht. Natürlich könnte ich sie auch einfach kaufen, aber da das Handeln hier einfach Teil der Kultur ist will ich es so probieren.

 

Donnerstag:

Wir haben den 3. und letzten Test im Sprachkurs geschrieben. Abends sind wir mit ein paar Leuten nach Ortaköy gefahren. Direkt am Meer sind dort ein paar Gassen/Plätze mit super schönen total alten Häusern.  Auf den Plätzen sind Spielplätze und weil es hier selbst um Mitternacht noch warm ist, sind all diese Plätze auch so spät nach total belebt und voller Familien und Kinder. Außerdem gibt es dort eine Reihe von Ständen, die die besten Waffeln der Welt haben. Mit jeglichem Obst, jeglichen Schokoladensorten, Nüssen, Streuseln, Marmeladen, Soßen etc. Nach einer ganzen Waffel hat man das Gefühl man muss kotzen, so voll ist man.

Außerdem gab es dort Wunschballons. Das sind bunte Stoffballons, die von unten angezündet werden, dann wartet man bis sie heiß sind, wünscht sich was und lässt sie fliegen. Meiner ist so hoch und lang geflogen, dass er über ganz Istanbul sichtbar war. Papa wenn du das liest findest du es wahrscheinlich bescheuert, aber ich finde das waren gut angelegte 7 Lira.

 

Freitag:

Der letzte Sprachkurs-Tag. Wir haben unsere Abschlusspräsentationen gehalten die wir am Tag davor geschrieben haben. Leider wurden wir dabei schon wieder gefilmt. Die sind wie Paparazzi, ständig und überall ist diese scheiss Kamera dabei. Wenn man während einer Vorlesung eine Frage stellt, stehen direkt 3 Uni Mitarbeiter neben dir und filmen und fotografieren, als ob das alles hoch offiziell wäre.  Das hört sich vielleicht nicht so schlimm an, aber wenn man 3 Wochen auf Schritt und Tritt von dieser scheiss Kamera verfolgt wird, wird man wahnsinnig. Beispiel: wir laufen durch die Stadt, es war unglaublich heiß und ich war völlig verschwitzt und außer Atem weil wir uns verlaufen hatten. Ich war genervt und wäre unglaublich gerne einfach nur angekommen. Ich wollt mich grad hinsetzen weil wir Pause machen als jemand ruft und meint warte, stell dich mal dort (in die pralle Sonne) zu den anderen, lach mal wir machen noch ein Foto. Und so gehts dir ganze Zeit.

Naja zurück zum Thema. Nach den Abschlusspräsentationen haben wir einen Ausflug gemacht und uns mit einer Touristenführerin verschiedene Moscheen im Viertel angeguckt. Die Frau war cool, über 70, ursprünglich aus Deutschland (stellten wir erst nachher fest, ihr Akzent war überhaupt nicht deutsch), hat aber hier ihren Ehemann und pendelt immer zwischen München und Istanbul. Außerdem spricht sie fließend Englisch, hat in den 60er Jahren schon ein Auslandssemester gemacht und ist topfit. Sie hat sich darüber lustig gemacht, dass wir mit dem Bus fahren, sie würde ja immer nur laufen. So eine von der Sorte Oma, die nicht sagen ich bin zu alt ich kann das nicht.

Nach dem Ausflug gings zum Abschiedsessen.  Dort gabs unsere “Zeugnisse” (ich hab ganz streberhaft mit Bestnote bestanden =). Nach dem Essen sind ein paar feiern gegangen, und ein paar (darunter ich) wollten uns mit einem Bier ans Meer setzen. Da es aber unmöglich ist hier Bier zu bekommen (jedenfalls abends) haben wir den Plan verworfen und sind nach Hause gefahren, was meinem Bedürfnis nach Schlaf zugute kam.

Das der Kurs vorbei ist ist schon irgendwie traurig. Die 3 Wochen sind schnell rumgegangen. Jetzt wird sich wieder alles ändern, neue Uni, neue Wohnung (morgen zieh ich um), neue Umgebung, neue Leute. Manche von den Sprachkurs Leuten wechseln die Stadt, die ersten Mädels ziehen schon aus dem Wohnheim aus, und alle werden wir zu verschiedenen Unis gehen.Ich muss zugeben, wie in jeder größeren Gruppe sind auch hier Leute dabei, die ich jetzt nicht unbedingt vermissen werde, aber so im großen und ganzen war die Gruppe echt cool.

Ich hasse Abschiede und davon hatte ich in Deutschland echt genug, also muss das hier echt nicht sein. Ich werde die Zeit vermissen, es ist komisch abends nicht mehr spontan zum Tee zu jemand anderem gehen zu können, oder jeden Abend den gleichen Weg nach Hause zu haben. Außerdem bin ich daran gewöhnt, von morgens bis abends beschäftigt zu sein, was ganz gut ist, dann kann ich auch kein Heimweh kriegen. Und jetzt hab ich auf einmal Freizeit, ich weiß noch nicht so ganz ob ich mich darüber freue oder nicht.  Aber jetzt geh ich erstmal schlafen, morgen früh nach dem Frühstück mit den anderen, zieh ich nämlich aus dem Wohnheim aus in die WG. Ich bin mal gespannt wie das alles so wird =) weitere Fotos folgen wenn ich ausgeschlafener bin ;)